Einatmen – Ausatmen – Qi fließen lassen

 

Woher kommt Qigong?
Seidenbild aus dem Mawangdui-Grab Nr. 3 um ca. 168 v. Chr.
Seidenbild aus dem Mawangdui-Grab Nr. 3 um 168 v. Chr.

Qigong ist wohl die älteste Methode der chinesischen Medizin zur Erhaltung der Gesundheit. Die Ursprünge sind bereits in der Zeit der Shang-Dynastie (16. bis 11. Jh. v. Chr.) zu finden. Auf Bronzegefäßen sind Menschen zu erkennen, die Bewegungen von Tieren nachahmen. Zur Zeit des „Gelben Kaisers“ (3. Jh. v. Chr.) wurden erstmals Körperübungen beschrieben, die der Erhaltung der Gesundheit dienen sollten. Um 168 v. Chr. fand man im Mawangdui-Grab Nr. 3 ein Seidentuch, das Menschen in verschiedenen Übungsformen darstellt. Diese Abbildungen haben bereits große Ähnlichkeit mit den heutigen Qigong-Übungen. Um 200 n. Chr. entwickelte der Arzt Hua Tuo die Methode der gesunden Lebensführung und das „Spiel der Fünf Tiere“ (wuqin xi). Wenig später, im 3. Jh., taucht der Begriff „Qigong“ erstmals in einem Werk des Daoisten Xu Xun auf. Die Übungen wurden im Laufe der Zeit immer weiter verändert und vervollkommnet. Heute soll es allein in China über 1000 verschiedene Formen des Qigong geben, wobei nur gut 100 offiziell anerkannt sind. Alle basieren jedoch auf den gleichen grundlegenden Prinzipien.

Qigong ist heute ein wichtiger Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und wird durch seine Ruheübungen, Bewegungsübungen, Stimm- und Atemübungen als Gesundheitsvorsorge und Therapie verstanden.


Was ist Qigong?
Qi (gespr.: tschi) bedeutet Luft , Atem, Vitalität, Lebensenergie.
Gong (gespr.: gung/gong) bedeutet Übung, Fertigkeit, Fähigkeit, Können.

 

Neben dem vorgeburtlichen Qi, welches wir von unseren Eltern mitbekommen haben, gibt es zwei Formen von Qi:

Das äußere Qi

ist überall um uns herum, in den Wolken, der Luft, in Feuer, Sonne, Wasser, Erde, in allen Dingen des Universums. Wir nehmen es mit unserem Atem auf. Wenn wir uns unseren Atem bewusst machen, schützt es uns wie eine dicke Elefantenhaut.

Das innere Qi

befindet sich in uns, innere Wärme, Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit. Es wird im Energiezentrum, dem „unteren Dantian“ gesammelt, das drei Fingerbreit unterhalb des Nabels liegt. Wir nähren es durch Essen und Trinken, Bewegung und unseren dynamischen Atem. Das innere Qi gilt als Teil der kosmischen Energie, die auch alle anderen Lebewesen durchströmt, so dass jeder mit jedem und allem verbunden ist.

Das innere Qi wird gestärkt, in dem man äußeres Qi aufnimmt,  z. B. durch Qi-Übungen.

Das Zeichen für "Qi" (alte Form).
Das Zeichen für „Qi“ (alte Form).

Außerdem unterscheidet man

passive Übungen (jing gong)

die im Stehen, Sitzen und Liegen ausgeführt werden und Entspannung, Atemregulierung und den Blick nach innen zum Ziel haben (innere Übungen = nei gong) und

aktive Übungen (dong gong)

die aus Bewegungsabfolgen bestehen und der Koordinierung von Atmung, Bewusstsein und Beweglichkeit der Extremitäten dienen (äußere Übungen = wai gong).

 

Das Leben ist eine ständige Bewegung und Wandlung. Qigong-Übungen folgen dem harmonischen Wechsel von Yin und Yang.

Bewegte Qigong-Übungen werden mit bildhaften Ausdrücken verknüpft (z. B. „Den Regenbogen bewegen“, „Die Wolken teilen“, „Wie ein Adler fliegen“).

Die Vorstellungskraft verbindet Bewegung und Atem zu einem harmonischen Ganzen und bringt so Ruhe und Entspannung und das Qi – unsere Lebensenergie – in Fluss.

Qigong-Übungen fördern die Aufmerksamkeit, sich selber besser wahrzunehmen, sich ins Gleichgewicht zu bringen, in Bewegung zu kommen, sich wohl zu fühlen, Kräfte zu sammeln und Altes loszulassen.

Qigong ist eine Methode der aktiven Selbstübung und Selbstregulierung und ist für jedes Alter und jede Kondition geeignet.

Die Qigong-Übungen sollen in Achtsamkeit, Schritt für Schritt und mit dem eigenen Maß, ohne Ungeduld und ohne den Wunsch nach raschen Erfolgen und Effekten ausgeführt werden. Der Weg ist das Ziel…

 

Heilwirkung des Qigong:

Qigong ist Meditation in Bewegung.

Das Qi fließt in Meridianen (Leitbahnen) durch unseren Körper. Der Mensch ist gesund, wenn Qi durch alle Meridiane ohne Blockaden fließen kann.
Qigong-Übungen wirken auf den ganzen Organismus und stärken sowohl körperliche wie auch geistige Fähigkeiten.
Durch die langsamen, gleichmäßigen, fließenden Bewegungen wird unser natürlich fließender Atem reguliert.
Durch einen ruhigen und tiefen Atem werden die inneren Organe besser durchblutet und können so besser arbeiten.
Wir sind mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei den Übungen und damit ganz bei uns selbst.
Die sich entwickelnde Ruhe und Natürlichkeit fördern die Selbstfindung und das Körperbewusstsein, unser Geist wird ruhig und klar.
Regelmäßiges Üben führt zu einem inneren Gleichklang, Konzentration und Gedächtnis verbessern sich, der Körper wird beweglicher und vitaler.
Unsere Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Eine stabile Lebenskraft für Gesundheit und Wohlbefinden stellt sich ein.

Die Übungen können folgenden Beschwerden vorbeugen, sie lindern und/oder heilen:

  • Verspannungen (Hals, Nacken, Schultern)
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • mangelhafte Durchblutung
  • flache und unregelmäßige Atmung
  • Unausgeglichenheit
  • schwache Muskulatur
  • Bluthochdruck
  • mangelhafte Beweglichkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Nierenträgheit
  • Gelenkprobleme
  • Schlaflosigkeit       u.v.m.

 

Mein Unterricht beinhaltet verschiedene Methoden des von Prof. Jiao Guorui entwickelten Qigong Yangsheng (bedeutet: Kultivierung/Pflege des Lebens) und Qigong der Vier Jahreszeiten nach Meister Zheng Yi und Katrin Blumenberg sowie weiterer Übungssysteme, ergänzt durch Meditationen, Fantasiereisen, Daojin- und Meridianmassagen.

 

Hier geht es zu den Kursen.

 

„Einfachheit zeichnet die Haltungen
aus, doch tiefgründig sind die ihnen
zugrunde liegenden Prinzipien.“

Prof. Jiao Guorui, Lehrgedicht

  Lass deinen Geist still werden

 

„Der Mensch lebt inmitten von Qi,
und Qi erfüllt den Menschen.
Von Himmel und Erde bis zu den 10000 Wesen,
alles bedarf des Qi, um zu leben.
Wer das Qi zu führen weiß,
nährt im Inneren seinen Körper und wehrt
nach außen hin schädigende Einflüsse ab.“
Ge Hong (320 n.Chr.) Baopuzi