Heute und die nächsten drei Wochenenden möchte ich euch ganz besondere Lebensfreude-Impulse schenken. Kleine Geschichten, die uns durch diese stiller werdende, lichtvolle Zeit tragen, die uns auf das Weihnachtsfest einstimmen und die Wartezeit verkürzen. Geschichten zum Träumen, die das Herz wärmen und unsere Seele berühren, Geschichten für Kinder und alle, die das Kind in sich nicht verloren haben.
Macht es euch so richtig gemütlich, bei duften…dem Tee, heißem Kakao und Plätzchen.

Ich wünsche euch viel Freude mit der ersten Geschichte und einen zauberhaften 1. Advent ? ✨
Eure Antje

Heimliche Wünsche
Es war einmal vor langer Zeit ein Nussknacker, der sich gar nicht glücklich fühlte. Wenn er sich allein glaubte, fing er oft an zu seufzen und manches Mal kullerte ihm auch eine Träne über die hölzerne Wange. Er jammerte: „Ach, was bin ich doch nur für ein armer Kerl! Nussknacker – was ist das schon? Ein grimmiges Gesicht hat man mir aufgemalt, sodass die Kinder Angst vor mir bekommen könnten. Wäre ich doch bloß ein Räuchermännchen! Sanft sieht es aus und die Kinder staunen, wenn sie den wohlriechenden Rauch aus ihm aufsteigen sehen. Ach, wäre ich doch nur ein Räuchermännchen.“

Hätte der Nussknacker nicht ständig gejammert, so hätte er das Räuchermännchen gehört, das nicht allzu weit von ihm stand. Wenn es nicht gerade rauchte, sprach es oft zu sich: „Ach was bin ich doch nur für ein armer Kerl! Räuchermännchen – was ist das schon? Stehe den ganzen Tag nur da und rauche vor mich hin. Die Kinder trauen sich nicht, mich anzufassen, sie könnten sich ja verbrennen. Wäre ich doch bloß ein Nussknacker. Die Kinder würden mich in die Hand nehmen und sich freuen, wenn ich mit lautem Geräusch die Nüsse knacken ließe. Ach, wäre ich doch nur ein Nussknacker.“

Ja, so jammerte auch das Räuchermännchen vor sich hin.
Schade, dass beide so laut jammerten, denn so konnten sie nicht hören, wie die kleine Sophia eines Tages zu ihrer Mutter sage: „Du, Mama, ich weiß gar nicht, wen ich lieber habe: den Nussknacker oder das Räuchermännchen…“

Aus: „Adventsgeschichten, die du noch nicht kennst“ von Paul Mangold und Cathrin Krygier